15 Monate Haft wegen Protests gegen Jungfräulichkeitstests

IranJournal:

Die Aktivistin Parisa Rafiee muss 15 Monate länger im Gefängnis bleiben. Sie sei der „Propaganda gegen das Regime“ für schuldig gesprochen worden, teilte ihr Rechtsanwalt Mostafa Nili am Mittwoch auf Twitter mit.

Das Urteil gehe aus dem Revisionsantrag der Staatsanwaltschaft gegen einen Anklagepunkt hervor, in dem die 24-jährige Kunststudentin in der ersten Instanz freigesprochen worden war.

Grundlage der Verurteilung ist ein Brief, in dem Rafiee im Frühjahr 2019 gegen die Umstände in der Untersuchungshaft protestierte. Während dieser sollen Aktivistinnen demnach unter anderem durch Einzelhaft und so genannte Jungfräulichkeitstests unter Druck gesetzt werden.

Rafiee war im März 2017 bei einer Studierendenversammlung festgenommen und im Sommer 2018 wegen „Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ und „Störung der öffentlichen Ordnung“ zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Sie befindet sich derzeit im Gefängnis.

Jungfräulichkeitstests gelten international als Menschenrechtsverletzung. Inhaftierte Aktivistinnen im Iran berichten immer wieder über ähnlichen Druck bei Verhören und sexuelle Demütigungen während der Untersuchungshaft.