Unruhen nach sexueller Belästigung von minderjährigen Mädchen

IranJournal:

In Gonbad-e Qabus im Nordiran herrscht seit Dienstag Unruhe. Am Donnerstag reiste der Gouverneur der Provinz Golestan, Hadi Haghshenas, in die Stadt, um sich vor Ort ein Bild zu machen.

Am Montag hatten örtliche Medien berichtet, dass es in einem nahe gelegenen Dorf zu sexueller Belästigung von zwei Mädchen im Alter von sieben und acht Jahren gekommen sei. Demnach sollen die Mädchen vor einem streunenden Hund bei der Wache des Wasserdamms von Golestan Schutz gesucht haben. Der circa 50-jährige Wachmann soll sie daraufhin entblößt und zum Tanzen gezwungen haben. Die Mädchen seien ihm entkommen.

Dem Wachmann wird von den Einheimischen auch vorgeworfen, die Mädchen vergewaltigt zu haben. Eine Gruppe aufgebrachter Einheimischer stürmte deshalb das Wächterhäuschen und setzte es in Brand. Der Wachmann wurde von der Polizei festgenommen und befindet sich in Untersuchungshaft.

Die Staatsanwaltschaft von Gonbad-e Qabus weist die Vergewaltigungsvorwürfe allerdings zurück. Dies habe die Gerichtsmedizin bestätigt. Gegen den Beschuldigten wird offiziell wegen Entführung ermittelt.

Die Menschenrechtsorganisation der Turkmenen im Iran Tuhra berichtet von mindestens sechs Inhaftierungen während der Unruhen und massiver Störung des mobilen Internets. Es gibt auch Berichte über eine starke Präsenz von Sicherheitsbeamten und Polizei.

Gonbad-e Qabus ist die zweitgrößte Stadt der Provinz Golestan und einer der größten Wohnorte der ethnischen Minderheit der Turkmenen im Iran. Sie sind mehrheitlich Sunniten. Umso größer ist deshalb die Sorge vor ethnischen und religiösen Unruhen bei den iranischen Sicherheitsbehörden.